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Wie eh und je gefragt

Schwester Dorothea Merle und Schwester Waltraud Pack | Nievenheim: Die Historie der Katholischen Schwesternschaft e.V. ist fast so alt, wie die der Caritas im Rhein-Kreis Neuss und begann 1928. Seit 1980 schreibt man am Standort Nievenheim gemeinsame Geschichte(n). Oder man erlebt sie, wie es bei Schwester Dorothea Merle und Schwester Waltraud Pack seit Jahrzehnten der Fall ist.
Zusammen leben und wirken die beiden Schwestern mitten im Ort zwischen Kirche, Kindergarten und Seniorenhaus. Schwester Dorothea, die vor 84 Jahren in der Pfalz geboren und aufgewachsen ist, kam 1960 als hauswirtschaftliche Leiterin nach Nievenheim. Sie war Ausbilderin und hat bis 1980 die Großküche geleitet.
Es folgte das Studium zur Heilpraktikerin und die Gründung einer Naturheilpraxis, die heute noch von ihrer Nachfolgerin in direkter Nachbarschaft betrieben wird. Seit 2020 hat sie sich auf ihr „Altenteil“ zurückgezogen, was aber nicht gleichbedeutend mit „Stillstand“ ist. Im Gegenteil. Sie hat angefangen zu malen. Aus ersten zaghaften Versuchen sind viele Werke entstanden, die man teilweise in den dortigen Räumen bewundern kann. Sie ist zur Kunstschaffenden geworden, hat ihren eigenen Stil entwickelt und auch schon einige Ausstellungen gehabt. Wenn Bilder verkauft werden, kommt der Erlös der Stiftung „Ja zum Leben“ zugute.
Schwester Waltraud wurde vor 81 Jahren in Münster geboren und lebt seit 1974 in Nievenheim. Anfänglich - so erinnern sich beide - gehörte die Ordenstracht noch zum Alltag.
Die beiden Schwestern leben in einer Wohngemeinschaft zusammen, organisieren ihren Alltag gemeinsam und brauchen immer noch einen Terminkalender. Sie sind bei vielen Alltagssorgen wichtige Ratgeber und sollte so etwas wie „freie Zeit“ anfallen, gestalten beide diese gerne künstlerisch.
Schwester Dorothea malt und Schwester Waltraud erstellt Egli-Figuren zur biblischen Meditation.

Im Haus für demenziell Erkrankte ist sie bereits seit Jahren damit aktiv. Bis die Pandemie einen Strich durch viele Pläne machte. 
Schwester Waltraud schildert, sie hätte durch diesen Break das Persönliche verloren, den Zugang zu Leuten, mit denen sie vorher engen Kontakt hatte. Bei diesem Thema nicken beide und haben ihre Erfahrungen gesammelt, obwohl sie weiterhin in der Gemeinde gefragt sind. „Aber anders,“ sagt Schwester Dorothea.
Beide erinnern sich noch gut daran, wie die Caritas 1980 die Sozialstation in Dormagen und damit auch die ambulante Gemeindepflege in Gohr, Delrath und Nievenheim übernahm. 1986 folgte die Übergabe des Pflegeheimes an den Caritasverband. Beide erinnern sich noch an die stets gute Zusammenarbeit. Die Schwestern bekamen eine finanzielle Unterstützung vom Land NRW, und die Caritas nahm auf dieser Basis die nötigen baulichen Erweiterungen vor.
1992 wurde der umgebaute Kindergarten wieder eröffnet, 1994 begann der Erweiterungsbau und die Sanierung des Pflegeheimes. Im selben Jahr übergaben die Schwestern die Leitung des Pflegeheimes an den Caritasverband. Mit Schwester Anna-Elisabeth und Schwester Renate hatten sich die beiden zuletzt leitenden Schwestern damit aus dem aktiven Dienst in der Einrichtung zurückgezogen.
Schwester Dorothea und Schwester Waltraud hatten ihre Wirkungsstätten in der Praxis bzw. in der Seelsorge im Krankenhaus Dormagen. Heute leben beide fast schon auf einer Insel, mitten im Grünen - aber weiterhin in Rufnähe zum Caritas Pflegeheim und zum Caritas Kindergarten.


Kath. Schwesternschaft e.V.
Gegründet im Jahr 1928 von Schwester Margarethe Sahler in Pflochsbach. Während der Nazizeit gab es für die Schwestern Berufsverbote, sie mussten das von ihnen betreute Kinderheim verlassen. Bis zum Kriegsende lebten die Schwestern in Köln und arbeiteten in verschiedenen Berufen. Es folgte die Flüchtlingsarbeit, seit 1947 konnte sich die Gemeinschaft verorten und übernahm die Führung eines Kindererholungsheimes am Federsee. Es folgten immer wieder neue Aufgaben und zahlreiche Umzüge, bis 1953 die ersten Schwestern nach Nievenheim zogen. Hier übernahmen sie von den Olpener Franziskanerinnen den Standort mit acht Pflegeplätzen und einem Kindergarten. In kurzer Zeit wurden die Raumangebote verbessert, die ambulante Gemeindepflege beginnt. 1960-62 wurde ein Pflegeheim für 40 Bewohner neu gebaut, eines der ersten Einrichtungen dieser Art in NRW. 1968-69 folgte der Neubau eines Schwesternhauses mit Ambulanz und der Anbau eines Kindergartenraumes. Als 1978 das fünfzigste Bestehen der Gemeinschaft gefeiert wurde, konnten die Schwestern in Dormagen auch auf 25 Jahre zurückblicken. Es wurde viel geleistet und gestaltet in Nievenheim, zunächst von den Franziskanerinnen, dann von der katholischen Schwesterngemeinschaft und bis heute vom Caritasverband.

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